Weinansprache

Fachsprache zur Charakterisierung und Beurteilung von Weinen. Die Umsetzung der Sinneseindrücke in sprachliche Ausdrucksmittel, die einen Austausch mit anderen, mitverkostenden Personen ermöglicht, erfordert viel Erfahrung und Übung. Wichtig ist vor allem, dass die oft recht bildhaften und phantasieanregenden Fachbegriffe wie beispielsweise voll, leer, mollig, plump, schlank, dünn oder samtig, möglichst genau definiert und gegeneinander abgegrenzt werden. Beispielsweise gibt es zur Beschreibung der Geschmackseindrücke, die durch den Säuregehalt hervorgerufen werden, eine Vielzahl anschaulicher, gegeneinander abgestufte Begriffe, nämlich (von wenig zu viel Säure): fad - weich - mild - harmonisch - rassig - fest - stahlig - spitz - ziehend - hart - bissig - sauer.

Weinbrand

Durch Destillation aus Wein gewonnene hochprozentige Spirituose. Zur Weinbrandherstellung in Deutschland werden ganz überwiegend Grundweine aus südlichen Ländern importiert. Diese Brennweine werden durch Destillation zunächst auf 52 bis maximal 86 Vol.-% Alkohol angereichert und dann in Eichenfässern gelagert, wo sie ein bis mehrere Jahre reifen. Das Qualitätsoptimum ist nach 5 Jahren erreicht. Mit destilliertem Wasser wird Weinbrand auf Trinkstärke (mindestens 38 Vol.-%) herabgesetzt. Die Farbe von guten Weinbränden soll Goldgelb bis Goldbraun sein.

Weinfeste

Meist mehrtägige Veranstaltungen auf Straßen und Plätzen von Winzerorten in ganz Europa. In Deutschland beginnend im April mit Weinfrühlingsfesten über Weinblütenfeste, Weinkirmes, Trachtentreffen, Weinmärkte, Weinlese- und Erntedankfeste bis Dezember.

Weinkönigin

Anläßlich des Deutschen Weinlesefestes in Neustadt/Weinstraße wird in jedem Herbst die Deutsche Weinkönigin gewählt. Sie hat repräsentative Pflichten und vertritt die deutsche Weinwirtschaft im In- und Ausland. Die Weinkönigin muß aus einer Winzerfamilie stammen, umfassende Weinkenntnisse besitzen, gutes Auftreten und ein angenehmes Äußeres vorweisen. Sie wird aus dem Kreis der 13 Gebietsweinköniginnen gewählt, die sich wiederum aus den Ortsweinköniginnen der deutschen Weinbauorte rekrutieren.

Weinprobe

Fachprobe, auch organoleptische, Sinnen - oder sensorische Probe, Degustation. Sie erfolgte schon zu den Zeiten der Römer nach den drei Hauptkriterien color-odor-sapor. Einen ersten Aufschluß über die Qualität des Weins gibt die Farbe (color). Dafür hält man das selbstverständlich farblose Glas vor einen weißen, hellen, Hintergrund. Der Geruch (odor) wird beurteilt, nachdem man das Glas leicht geschwenkt hat, so dass die Bukettstoffe frei werden. Zur Beurteilung des Geschmacks (sapor) schließlich nimmt man einen Schluck mit etwas Luft in den Mund und läßt die Zunge gleiten. Anspruchsvolle Weinproben, die auf eine Bewertung abzielen, werden als Blindproben durchgeführt, d.h. die Identität des Weines ist bei der Probe unbekannt. Einführung in die Weinsensorik

Weinsäure

Erwünschte hochwertige Säure, die den größten Teil an der Gesamtsäure des Weins ausmacht, in kühlen, regnerischen Jahren jedoch im Geschmack von der harten Apfelsäure dominiert werden kann.

Weinseminare

Zwei- bis sechstägige Kurse mit Vorlesungen und Lehrweinproben in den Erzeugergebieten. Auf Rundfahrten werden die weinbaulichen Sehenswürdigkeiten der Umgebung gezeigt und die gebietstypischen Weine am Ort ihrer Produktion vorgestellt. Es gibt kaum eine bessere Methode, den Wein einer bestimmten Landschaft kennenzulernen.

Weinstein

Schwerlösliches Kaliumsalz der Weinsäure, das in rhombischen Kristallen ausfällt und in Flaschenweinen ein Depot bilden kann. Weinstein ist ein natürlicher Bestandteil von Most, und Wein, völlig geschmacksneutral und daher kein Grund zur Beanstandung, sondern eher ein Zeichen für Qualität, da Weinsäure in reifen Trauben relativ stärker vertreten ist als in unreifen (diese enthalten mehr Äpfelsäure).

Weisser Rießling

Fachlich korrekte Bezeichnung für den vor allem in Deutschland gepflanzten Riesling.

Weissherbst

In Deutschland gebräuchliche Bezeichnung für einen Rosé aus blauen Trauben, der mindestens den Anforderungen eines Qualitätsweines entspricht und aus Trauben einer einzigen Rebsorte hergestellt ist.

Weißwein

Aus dem Saft der weißen Trauben gewonnener Wein. In kühleren Weinbaugebieten, vor allem nördlich der Alpen, überwiegt der Anbau von Weißweinsorten. Die Maische wird, im Gegensatz zum Rotwein, nach dem Mahlen der Trauben gleich abgepreßt und der Most ohne die Schalen vergoren. Weißweine werden kühler getrunken als Rotweine - die einfachen Durstlöscher am besten bei 12-14° C, hochwertige Auslesen bei 14-17° C - und in kleineren Gläsern gereicht, da sie sich bei längerem Stehen rasch erwärmen und an Frische verlieren.

Weltweinanbau

Die gesamte Weltweinerzeugung betrug 1994 ca. 256 Mio. hl; nach Kontinenten: Afrika 10 Mio. hl, Amerika 45 Mio. hl, Asien 5 Mio. hl, Europa 190 Mio. hl, Ozeanien (Australien, Neuseeland) 6 Mio. hl. Europa hat trotz seiner geringen Ausdehnung mit 74 % der Weltweinerzeugung nach wie vor eine dominierende Stellung.

Winzergenossenschaft, WG

Winzerverein, Genossenschaftskellerei, Weingärtnergenossenschaft; Zusammenschluß von Winzern auf genossenschaftlicher Grundlage zur gemeinsamen Verwertung ihrer Produkte (Weinbereitung, Weinverkauf). Der Winzer pflegt sein Rebland selbst, liefert die Trauben ab und überläßt die Weinbereitung seiner Genossenschaft, die ihn ihrerseits in weinbaulichen Fragen berät. Die erste Winzergenossenschaft Deutschlands wurde 1834 in Neckarsulm gegründet. Heute sind rund 65.000 Winzer - das sind mehr als die Hälfte aller deutschen Weinbauern - in 295 Winzergenossenschaften (davon 165 mit eigener Kellerwirtschaft) zusammengeschlossen, darunter sechs Zentralkellereien, die ihrerseits von kleineren Orts- und Gebietsgenossenschaften beliefert werden. 35.000 ha, also rund ein Drittel der Gesamtrebfläche Deutschlands, werden genossenschaftlich bewirtschaftet. Winzergenossenschaften bieten heute alle Qualitäten vom Tafelwein bis zur Trockenbeerenauslese an. Vielfach macht der genossenschaftliche Zusammenschluß die Gewinnung von Spitzenweinen überhaupt erst möglich. Im Absatz werden traditionell in erster Linie der Weinfachhandel und der Lebensmitteleinzelhandel beliefert, da diese auf große Partien Wert legen.